Geschichte

Lebenswerk von H.H. Dekan Michael Graf

H.H. Dekan Michael Graf, von 1938 bis 1961 katholischer Pfarrer von Schwarzach, war sich in der frühen Nachkriegszeit sicher: „Den Leuten muss geholfen werden! Aber wie?“ Da kam ihm die Idee: „Was müsste das für ein Segen sein, wenn hier in der „Provinz“ ein Altenheim und ein Krankenhaus stünden.“  Dekan Graf war ein Mann der Tat „von altem Schrot und Korn“ und so setzte er seinen Plan in die Realität um, gründete die „Pfarrer Michael Graf Krankenhaus- und Altersheimstiftung“ und begann sein Werk.

Bereits bis zum Tag der Währungsreform stand der Rohbau für das Altersheim und Herr Dekan Graf opferte noch so manches Stück Vieh aus den Beständen des Pfarrstalls, um es gegen Zement und Baueisen einzutauschen, bis 1948 das Altersheim fertiggestellt werden konnte. Am 15. November 1948 bezogen die ersten alten Menschen ihr neues Zuhause. Es gelang Dekan Graf, zur Pflege der Altenheimbewohner Mallersdorfer Ordensschwestern zu gewinnen. Diese dienten der Schwarzacher Klinik mit all ihrer Kraft bis zur Aufhebung des Konvents am 30. September 1991. Eine Ära ging damit zu Ende.

Bereits 1949 und 1950 wurde das Altersheim um ein kleines Allgemeinkrankenhaus erweitert, das im Frühjahr 1950 seine Tore öffnete. Und schon bald konnte sich die Klinik in Schwarzach eines guten Rufes erfreuen, so dass z.B. in manchen Jahren über 100 Mütter aus Schwarzach und dem Umland zur Entbindung kamen. Dennoch blieb die Orthopädie das „Hauptstandbein“ der Klinik.

Nach längerer Krankheit ist H.H. Dekan Graf in seinem „Dekanzimmer“ im Krankenhaus im Alter von 61 Jahren am 21. Mai 1961 verstorben. Auf dem Sterbebett resümierte Dekan Graf gegenüber einem Nachbarpfarrer: „Was ich getan habe, war die Tat eines Wahnsinnigen“. Damit meinte Pfarrer Graf den Aufbau des Schwarzacher Krankenhauses und dass er es ein zweites Mal wohl kaum gewagt hätte, ein solch ehrgeiziges Projekt zu initiieren.

Zeiten des Umbruchs

Einer Sanierung stimmte das Sozialministerium und die Stiftungsaufsicht, die Regierung von Niederbayern, letztendlich nach einigem hin und her und nach vielen zähen Verhandlungen mit Herrn Pfarrer Ernst 1965 unter der Bedingung zu, dass das florierende Allgemeinkrankenhaus aufgegeben und nur noch eine orthopädische Klinik betrieben werden sollte. Das endgültige „Aus“ für das Allgemeinkrankenhaus kam still und heimlich im Jahr 1972. Auch das Altersheim wurde nicht weiter belegt und im März 1986, nachdem der letzte Heimbewohner verstorben war, aufgelöst.

Weg zur Fachklinik

Mit Argusaugen wurde die Entwicklung der Schwarzacher Klinik von den „Konkurrenten“ der Schwarzacher Klinik beäugt. Anfang der 70er Jahre gab es z.B. Pläne, in einem nicht weit entfernten Krankenhaus eine eigene orthopädische Fachabteilung zu installieren. Die Schwarzacher Klinik sollte rein konservativ tätig werden, also nicht mehr operieren. Hiergegen wehrte man sich (Gott sei Dank!) in Schwarzach mit Händen und Füßen. Allen voran wieder unser Herr Pfarrer Ernst, dem klar war, dass die Zukunft der Klinik nur gesichert war, wenn die Klinik Schwarzach auch operativ arbeitete und offiziell als Fachklinik anerkannt war.

1974 besuchten aus diesem Grunde hohe Vertreter des Ministeriums und der Regierung die Schwarzacher Klinik und kamen zu der Überzeugung, dass die Schwarzacher Klinik alle Voraussetzungen für eine Orthopädische Fachklinik erfülle.

Allerdings musste noch ein Chefarzt gefunden werden, der alle Operationen auf orthopädischem Gebiet beherrschte. Die Frage des neuen Chefarztes konnte bald gelöst werden: „Ich gebe Dir mein bestes Zugpferd“ sagte Herr Professor Baumann vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Neuburg a.d. Donau zu Herrn Pfarrer Ernst und vermittelte Herrn Dr. Dobler, damals noch Oberarzt, nach Schwarzach, mit dem man sich schnell einigte. Am 01. September 1976 trat Herr Dr. Dobler die Chefarztstelle in Schwarzach an.

Zukunftsweisende Projekte

Die Mitarbeiter*innen der Klinik haben die umwälzenden Veränderungen bis heute mit Bravour, insbesondere durch den schon immer herrschenden Sinn für Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft gemeistert. Zahlreiche zukunftsweisende Projekte wurden erfolgreich in Angriff genommen.

Heute kann man sagen, dass die Orthopädische Fachklinik Schwarzach in jeder Hinsicht für die Zukunft bestens gerüstet ist, auch wenn die kommenden Jahre sicherlich nicht leicht werden.